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(viele der Photos wurden von Marcel Panne zur Verfügung gestellt)
das Lebenswerk eines besessenen Malers
Stephan Trunk (*27. April 1952 in Wuppertal; †24. September 2022 in Köln) war ein vor allem durch seine Malerei bekannter Kölner Künstler der Kunstbewegung der Jungen Wilden. In über 50 Jahren schuf er hunderte Zeichnungen und expressive Ölbilderund schrieb umfangreiche Texte und Tagebücher. Seine Bilder sind in zahlreichen Privatsammlungen, aber auch im Fundus der Kölner Artothek und des Museum Ludwig in Köln vertreten.
Jugendjahre und Ausbildung
Stephan Trunk wurde als zweites von drei Kindern zu Beginn der fünfziger Jahre in Wuppertal geboren. Die Familie lebte zunächst unter beengten Verhältnissen mit zehn Personen in einer Altbauwohnung in Wuppertal-Vohwinkel und zog erst in seinem achten Lebensjahr in eine Neubauwohnung in die Nachbarschaft des Kölner Rheinauhafens. Unter seiner streng katholischen Erziehung, die zu dieser Zeit noch mit der Prügelstrafe verbunden war, litt er bis zu seinem Lebensende und verarbeitete diese Erfahrungen im expressiven Einsatz von Farben und Formen in seinen Bildern.
Nach der Volksschule ging er zunächst auf das Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, wechselte dann auf das Sankt-Bernhard-Gymnasium in Willich, Schiefbahn. Dieses vom Orden der Oblaten geführte Internat verließ er schließlich ohne Abschluss. Es folgte eine Lehre zum Maler und Lackierer, bei der er die technischen Grundlagen im Umgang mit Farben erlernte. Die Lehre brach er unmittelbar vor der Gesellenprüfung ab.
Er lernte Boxen im Kölner Boxverein Aurora im Deutzer Pfeiler der Hohenzollernbrücke und brachte sich autodidaktisch das klassische Geigenspiel bei, das er bis zu seinem Tod beherrschte.
Studium an der Werkschule in Köln
Ohne jeden Schulabschluss erhielt er Anfang der 70er Jahre aufgrund seiner künstlerischen Hochbegabung einen Studienplatz an den Kölner Werkschulen. Unter Professor Karl Marx, einem Wegbereiter der Jungen Wilden, der ihn als "...genial, aber unbewusst" bezeichnete, studierte er Malerei. Eine Kritik, gemäß derer er "wie eine Putzfrau" male, konterte er mit einer Bildsignatur als "Putzmann S.Trunk". In diese Zeit fallen Erfahrungen mit psychodelischen Drogen. Die Studienzeit führte zu zahlreichen Freundschaften im Bereich der Kölner Kunstszene.
Nach umfangreichen Frankreichreisen, bei denen er bei der Weinernte und als Holzfäller arbeitete,absolvierte er seinen Grundwehrdienst bei der Marine in Eckernförde.
Künstlerisches Wirken
Ab Ende 1977 begann sein künstlerisches Wirken in wechselnden Ateliers in Köln (Luxemburger Straße, Im Ferkulum, Lindenstraße 17/Hinterhaus). 1989 begleitete er einen Container mit einer Auswahl seiner Arbeiten zu einem mehrmonatigen Besuch der Coral-Snake-Gallery nach Miami, USA. Zurück in Köln entstand eine umfangreiche Portraitserie auf Bierdeckeln im Kölner Künstler-Café Central. Ab 1995 begann eine mehrjährige Reihe von Aufenthalten in Puri, Indien. Auf den Hinflügen tranportierte er große Mengen an medizinischer Ausrüstung zur Behandlung der Straßenkinder. Durch die neuen Eindrücke entwickelte er seinen Malstil entscheidend weiter und adaptierte eine neue Farbpalette mit den vor Ort selbst gemischten Ölfarben. Er experimentierte mit eng gesetzten Punkten aus Komplementärfarben, was den Bildern eine surreale dreidimensionale Wirkung verlieh. Dutzende großformatige Ölbilder (jeweils ca. 2x2m) transportierte er in indischen Zügen zunächst nach Delhi und dann auf den Rückflügen nach Köln.
Die letzten Lebensjahre verbrachte er im Altenheim. Aufgrund der beengten Verhältnisse entstanden hier keine großformatigen Ölbilder mehr. Statt dessen malte er zahlreiche Aquarelle. Zu seiner Beerdigung auf dem Kölner Melatenfriedhof wurde eine Auswahl dieser Arbeiten zu einer letzten Ausstellung zusammengefasst. Stephan Trunk hat die Welt ein bisschen bunter gemacht.
Ausstellungen und öffentliche Auftritte (Auswahl)
1983 WDR-Radiointerview über „Doppelbegabung" mit WolfgangHildesheimer
1984 Einzelausstellung in der Galerie Koppelmann, Köln
1985 Kunstmesse Siegen
1989 Einzelausstellung im Kunstverein Wesseling
1989 Ausstellung in der Coral-Snake-Gallery, Miami, USA
Mai 1990 Ausstellung „Farbe", Galarticum, Hensel &Reifferscheidt
November 1990 Einzelausstellung „Die herrlich bunten Bilder des S. Trunk“ bei Jens Peter Zens, Köln
1990 Präsentation einiger Arbeiten zusammen mit einer Videoproduktion „Das Fenster zum Hof“ von Holger Czukay in den Räumen der Firma Ralph Kaufmann, Köln
Datum ? Einzelausstellung in der Hahnentorburg, Köln
Datum ? Einzelausstellung im Foyer des Hotel Maritim, Köln
Juni 1993 Einzelausstellung im Atelier Roonstraße 78, Köln
2003 Einzelausstellung in der Galerie Bontart in Köln
2006 Ausstellung Rathaus Lindenthal (https://www.report-k.de/ausstellung-stephan-trunk-inspiration-indien-ii-2158/), Köln mit Bildern, die bei den mehrjährigen Indien-Aufenthalten entstanden.
2022 Ausstellung der letzten Aquarelle anlässlich seiner Beerdigung beim Melatenfriedhof, Köln